- 2007
Bericht von der STAMPA 2007
von Heinz-Jürgen Kumpf

Es ist ja schon eine Tradition, dass auch FAI-Mitglieder, die nicht in Irland wohnen, das jährlich stattfindende Großereignis der irischen Philatelie besuchen: die STAMPA in Dublin. Sie fand in diesem Jahr vom 12.-14. Oktober 2007 statt, und zwar, wie in den Vorjahren, auf dem Gelände der Royal Dublin Society (RDS).

Außer mir selbst saß auch Robert Dombrowski „brav“ am Tisch der internationalen Vereine zur irischen Philatelie (neben der FAI u.a. EPA), trieb eifrig FAI-Beiträg e ein und verkaufte FAI-Literatur. Zudem waren wieder einige (auch neue) FAI-Mitglieder aus Deutschland und den Nachbarstaaten eingetroffen. Sie waren gekommen, um neue Belege aufzuspüren, mit Kollegen zu fachsimpeln oder schlicht die hochwertige Ausstellung zu besichtigen, die wieder international besetzt war.

Neben den zahlreichen Händlern war auch wieder ein Stand von An Post aufgebaut, auf dem man die aktuellen Neuheiten kaufen konnte. Gut gelungen waren die Sonderstempel von An Post mit den minimalistischen Motiven. Ansonsten gab es auch dieses Mal keinen besonderen Erinnerungsbeleg von An Post.

Das tat der Begeisterung für die STAMPA aber keinen Abbruch, und nicht nur der An- Post-Stand, sondern auch jene der Briefmarkenhändler und Auktionsfirmen waren wie immer ziemlich belagert. Natürlich hat zu dem guten Besuch auch die in der gleichen Halle stattfindende irische Münzausstellung beigetragen, deren Brücke zur Philatelie ja die Numis-Briefe darstellen, die auch in Irland sehr beliebt sind und gern gesammelt werden.

Aber zurück zur STAMPA: Die Begeisterung war sehr groß, und eine Schlange von etwa 50 Besuchern stand schon lange vor der offiziellen Eröffnung der STAMPA am Eingang, um frühestmöglich nach „Schnäppchen“ suchen zu können. Das angebotene Material war wie immer sehr gemischt, und auch schon unter einem Euro war begehrtes philatelistisches Material zu finden – man musste nur Geduld und Zeit haben. Interessant zu beobachten waren auch die reinen Markensammler, welche die Einsteckbücher von Händlern nach fehlenden Marken durchsuchten.

Am Samstag konnten Robert Dombrowski und ich den STAMPA-Festabend erst spät besuchen – es galt, vorher beim Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft zwischen Irland und Deutschland im Dubliner Croke-Park- Stadion live dabei zu sein. Das kam unerwartet und überraschend, weil ein nicht genannter irischer Sponsor mir zwei Ehrenkarten in der zweiten Reihe zur Verfügung gestellt hatte. Die Stimmung während des Spieles selbst war sehr gut, und beide Mannschaften zeigten ihr Bestes. Leider blieben Tore jedoch aus, und so stand es am Ende des Spieles 0:0 Unentschieden.

Dabei war es sehr beruhigend zu beobachten, wie friedlich es vor, während und nach dem Spiel zuging: kein Krakeelen, keine deutschen und irischen Hooligans weit und breit! Entsprechend gering und unauffällig war auch die Präsenz der Polizei.

Nach dem STAMPA-Festabend ging es dann noch in ein traditionelles irisches Pub in Templebar, um den Samstagabend bei einem Guinness (oder auch mehr) angemessen ausklingen zu lassen. Am folgenden Montag hatte ich noch die Gelegenheit, den bei An Post auch für die philatelistische Abteilung zuständigen Direktor zu treffen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich erfahren, dass man bei An Post sehr wohl über die überzogene Ausgabepolitik irischer Sondermarken in den letzten Jahren nachgedacht hat und sich hier in Hinkunft wieder auf durchschnittlichem europäischen Ausgabe-Niveau bewegen will. Darüber hinaus finden derzeit weitere Überlegungen über positive Veränderungen bei An Post im Verhältnis zur Philatelie statt...

Zusammenfassend möchte ich feststellen – und hier stehe ich voll hinter meinem Vorgänger Otto Jung –, dass die Präsenz des FAI-Vorstands auf der STAMPA unbedingt erforderlich ist. Dabei geht es nicht nur darum, die irischen Mitglieder an ihre Beitragszahlungen zu erinnern – sie kommen meist ohnehin freiwillig –, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch Flagge zu zeigen. Es ist bemerkenswert, wie viele Iren die Effizienz der FAI bewundern; das bezieht sich insbesondere auf den Einsatz bei der Ausgabe von DIE HARFE und den Schriftenreihen. Auch der stetige Zuwachs an irischen FAI-Mitgliedern ist hierfür Beleg, und so haben auch in diesem Jahr wieder mindestens zwei neue irische Mitglieder unterschrieben.

Mein Aufruf zum Besuch der STAMPA gilt natürlich vor allem den „kontinentalen“ FAI Mitgliedern. Irland (und besonders Dublin) sind zwar nicht mehr so preiswert wie in früheren Jahren, und das Pint Guinness als Maßstab des irischen Preisniveaus liegt bei etwa vier bis 4,50 Euro. Trotzdem gibt es hier immer noch günstige Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants, die auch den kleineren Geldbeutel bei einem Besuch der STAMPA nicht überfordern.

Bei genügend Interesse könnte die FAI nächstes Jahr über eine gemeinsame Reise nachdenken. In diesem Sinne: Versäumen Sie auf keinen Fall die STAMPA 2008!


Hier der Bericht als PDF-Dokument inklusive Fotos (2.9 MByte)